Nachruf auf Gerhard Korte, auf meinen Papa

Was eine Indusi ist, wusste ich schon, bevor ich laufen konnte. Gleiches gilt für die Totmannschaltung. Ich habe schon vor der Pubertät gelernt, dass Lokomotiven wie graziöse Frauen sind. Jede mit ihren ganz eigenen Ansprüchen, jede mit ihrem ganz eigenen Charme.
Ich bin die Tochter eines Lokführers. Und ich bin stolz darauf.
Und ich bin glücklich, dass die erste Ausgabe seiner Erinnerungen ganz oben auf seinem Nachttisch lag, als er seine letzte Fahrt antrat. Ich hoffe und bete dafür, dass er da oben aber noch ein paar Runden auf der Lok drehen darf. Denn er war Lokführer mit Leib und Seele.
Seele. J’ai une âme solitaire. Dieser Satz aus Twin Peaks war für mich auch immer die Beschreibung der Essenz der Seele meines Vaters. Zumeist allein. Aber zugleich auch immer in Verbindung zu Menschen, die er lieben konnte und die ihn liebten.
Deshalb war der Führerstand einer Lok genau das Richtige für ihn. Hier konnte er hundertausende Kilometer zurücklegen, bei Nacht, bei Tag, bei Sonne, bei Sturm. Er durchquerte alles.
Papa fuhr gern bei Nacht. Die Schicht nach Aachen prägte seine letzten Berufsjahre. Ich glaube, er war glücklich, wenn er allein mit sich Kilometer um Kilometer hinter sich brachte. Ich weiß, dass er glücklich war.
Er nutzte auch die Peripherie seiner Bahn. Jahrzehntelang verging nicht eine Samstagnacht vor Muttertag, ohne dass er sie nutzte, um mit Taschenlampe den Bahndamm zu erklimmen, um Mama einen Fliederstrauß zuzsammenzuklauen. Diesem liebevollen Treiben konnte nur der Einsatz von Maschinen und Entlaubungsmitteln ein Ende machen. Schade um den Flieder, schade um die Tradition.
Und auch wenn er es geliebt hat, allein auf der Lok zu sein, so hat er es ebenso geliebt, mit seinen Kollegen zu plaudern. Er war trotz allem ein Mensch, der gern geredet hat, der es geliebt hat, mit Menschen zu interagieren. Und er konnte anpacken. Selbst kurz vor seinem Tod waren seine Hände noch stark. Gestählt von großen Schraubenziehern und vor allem von dem Schaufeln von Tonnen von Kohle. Papa hat gern mit seinen Händen gearbeitet und sie haben ihn bis zu seinem Tod nicht im Stich gelassen.
Ich vermiss dich, Papa, ich vermiss es, nich anrufen zu können und du kommst mit Werkzeug und ner Dose Caramba vorbei. Auch wenn ich dich wegen deines Berufs oft wochenlang kaum zu Gesicht bekommen habe, warst du immer für mich da. Du hast dein Leben lang auf mich aufgepasst, du hast mich immer unterstützt und du warst nicht nur ein verdammt guter Lokführer, du warst ein ebenso guter Vater. Danke für alles.

„Die Erinnerungen eines Dampflokomotivführers sind bei Amazon als Ebook erhältlich

Totes Rennen – Finale am Skagerrak oder Nehmt dies ihr Schneeflöckchen!

Eine Beschreibung oder gar Zusammenfassung von Pauls neuem Krimi zu schreiben, das fällt mir nicht ganz so leicht. Paul B. Knest hat in Totes Rennen – Finale am Skagerrak nämlich in jeder Hinsicht aus dem vollen geschöpft.
Also mal vorne beginnen und dann vorarbeiten. Wir bekommen üble Hundekämpfe serviert, wieder mal lässt Paul seinen Frust am Ordnungsamt ab (keine Ahnung, warum, hihi ) und dann geht es weiter mit einem Mord, Fahrradfahren, einem Radrennen und einem Haufen Nazis. Das alles in einem Buch, wir waren ein wenig perplex, aber zum Glück noch lange nicht überfordert.
Für Spannung ist damit gesorgt, für Spaß auch, denn Paul ist wieder mal politisch völlig unkorrekt, ist gemein zu Schneeflöckchen und lässt auch sonst kein gutes Haar an so gut wie allem, was in seinem Krimi da so auftaucht.
Gut, dass Lorenz und er sich da ähnlich sind und genug Freunde haben, die ihnen ihre Marotten nicht übelnehmen, sondern tüchtig Spaß mit ihnen haben. Und ich hoffe, dass Totes Rennen – Finale am Skagerrak auch jedem Leser ebenso tüchtigen Spaß machen wird.
Und wenn jetzt Lust auf mehr im Raum stehen sollte, auf unserem Schwesterblog gibt es eine Reihe von Leseproben.

Digital und Logik?

Der hauseigene Programmierer beweist mir immer wieder, wie eng Logik, also echte Logik und nicht die meinige, mit zu schreibenden Programmen zusammenhängen. Und von den Leuten wurde damals das Internet erfunden und gebastelt.
Doch bei uns Dumm-Usern, Dummuser im nachfolgenden, kommt das mit der Logik einfach nicht an.
Wir sind sowas von unlogisch.
Wie unlogisch, das hab ich ja in den letzten Einträgen schon angedeutet, nur ist die Liste noch viel viel länger.
Jetzt geht es also mal darum, warum im Internet nix geheim ist, wir alle wissen, dass sich jeder unseren Kram auf seinen Rechner schnallen kann und es hier mit Privatsphäre nicht so weit her ist. Und dass es Urheberrecht nur innerhalb von Stores gibt, draußen in der freien Internetwildbahn nicht.
Die meisten von uns benutzen das Internet, um uns zu präsentieren. Ob das rein privat ist (per Fischmaulbild) oder beruflich (mit ellenlangen trockenen Vorträgen in digitaler Form), wir wollen eine Nachricht übermitteln.
Wir leben aber nicht in einer Blase. Wir möchten auch zeigen, dass andere genauso sind wie wir, oder tolle Sachen herausgefunden haben oder einfach nur etwas interessantes beizutragen haben.
Wenn meine Seiten jemand so sieht und mich verlinkt, das finde ich toll. Darüber freue ich mich genauso wie über stille Besucher oder Likes.
Gehe mal davon aus, dass das nicht so ungewöhnlich ist und meine Mitstreiter hier das ebenso sehen.
Doch was machen manche von uns Dummusern? Machen das mit abstrusen Regeln kaputt, die niemand wirklich umsetzen kann.
Warum können wir uns nicht auf einen vernünftigen Konsens einigen?
Klar, ich will auch jedesmal die juristische Keule rausholen, wenn unsere Bücher mal wieder bei den Piraten angesagt sind. Das ist ja auch logisch, das ist Diebstahl.
Wenn mich jedoch jemand verlinkt, selbst nur, um mich zu widerlegen, dann freut mich das, das zeigt mir, dass ich das hier nicht alles umsonst mache, sondern dass ich gelesen werde. Und das will ich doch. Wir wollen doch alle wahrgenommen werden.
Wir wäre es also mit dem Konsens: Wer klaut, dem gehört auf die Finger gehauen, wer über uns redet, der tut uns einen Gefallen.
Wer meine Bücher als seine ausgibt, ist ein Dieb. Wer auf mein Blog verlinkt, ist ein netter Mensch, der mir einen Gefallen tut.

Fakenews

Für mich ist das beste Beispiel für Fakenews das: Die Powerpointpräsentation und ihre mediale Bearbeitung im Zusammenhang mit der Frage der Massenvernichtungswaffen.
Das waren echte Fakenews.
Wir in Deutschland, respektive unsere weise Regierung, haben jetzt aber beschlossen, eine Behörde zur Bekämpfung der Fakenews zu errichten. Aber nur im Internet. Ja nicht woanders.
Und der Herr Zuckerberg hat gefälligst zu spuren.
Klasse Sache das. Fakenews sollen sofort vom Server gepult werden. Das geht so aber nicht. Wenn die sich auf ihre akademische Ausbildung besinnen würden, dann wüssten sie, dass bei der Klärung der Frage, ob eine Meldung einen gewissen Wahrheitsgehalt hat, Quellen geprüft und gegengeprüft werden müssen. Das dauert seine Zeit. Und wir reden hier ja nicht um einen Eintrag, wir reden über Tausende, Abertausende Posts, die geprüft werden müssen. Das ist ein logistischer Alptraum. Das kann kein Netzwerk leisten, sei es noch so groß. Dann könnten die den Laden gleich dichtmachen.
Und da taucht ein kleiner böser Teufel auf meiner Schulter auf und raunt: „Ist das nicht genau das, was damit beabsichtigt wird?

Digitales Lesen geht nicht?

In letzter Zeit frage ich mich immer öfter, ob die Schwierigkeiten mit dem Lesen auf Bildschirmen wirklich am Medium an sich zu suchen sein sollten.
Vielleicht sollten wir unseren Blick besser auf die Blickrichtung richten.
Wenn ich Papier lese, dann neige ich meist meinen Kopf, das Buch oder das Blatt senkrecht halten, das gibt es bei mir nicht. Beim Bildschirm ist das anders. Und ich muss zugeben, dass auch ich ungern und nicht so gut vom Bildschirm lese.
Beim Tablet ist das anders. Das halte ich wie ein Buch. Das kann ich mit aufs Sofa nehmen. Damit kann ich mich auch im Schneidersitz auf dem Boden vergnügen. Der Rechner würde mir das alles wahrscheinlich, mit gutem Recht, recht übel nehmen.
Ich denke wirklich, dass das Lesen in aufrechter Haltung mit Blick nach vorn nix taugt. Das ist die Haltung, die wir aus der Schule kennen. Vom Frontalunterricht. Da wollen wir wenig visuellen- und viel mehr audio-Input.
Und ich denke, dass genau das unser Problem mit dem digitalen Lesen ist. Wir sind einfach nicht dran gewöhnt. Wir sind anders erzogen worden.

Okay, Baumbuch kann gut sein

Mein Gehadere mit den Baumbüchern wird immer leiser. Denn jetzt hat unser Spagat ins Druckgewerbe dafür gesorgt, dass eine lang verschollene Perle wieder aus dem Watt auftauchte (ich verbringe momentan zu viel Zeit mit Paul, die Küstenvergleiche nehmen in jeder Hinsicht überhand…).

So, zurück zum Wesentlichen.
Nadine ist wieder da.
Endlich.
Sie ist aus ihrem selbstgewähltem Exil wieder aufgetaucht. Und findet Baumbuch auf einmal auch ganz toll.
Und da hatte ich gedacht, dass meine Überzeugungsarbeit in Bezug auf elektronisches Lesen wenigstens bei ihr Früchte getragen hat, aber sie ist halt auch nur Anglistin, die können halt nicht anders 🙂
Vor allem wollen die von sich Wälzer im Schrank haben. Also kann ich zusehen, wie ich ihre Novelletten in so dicke Bücher wie nur möglich zwänge. Angefangen haben wir ja schon und so richtig dünn sind die Ergebnisse in keiner Hinsicht. So findet Ihr ihre Spukgeschichten hier und den ersten Teil der Purpurnen Lagune hier.

Sorry

Von wegen, die Fenster werden eingeschraubt… Nachdem der Bauschutt gefühlt mit der Schippe abgetragen wurde, von mir natürlich, und der Zementstaub sich so langsam legt und nur noch zweimaliges Staubwischen und einmaliges Staubsaugen (pro Tag natürlich) bedingt, kann es hier endlich weitergehen.
Entschuldigt die Unterbrechung, aber der Rechner musste nun mal unter Decken in Sicherheit gebracht werden und da arbeitet es sich nicht so leicht 🙂

Mehr meckern

In den letzten Wochen habe ich mich ernsthaft gefragt, was in diesem Land los ist. Warum hier jemand offenbar das Internet ausschalten will.
Internet auf dem Land? Warum?
Facebookbashing als Regel.
In den konventionellen Medien liest man nur noch, welcher angebliche Promi Facebook oder Twitter nicht mag (obwohl sie da alle sind…),
dann diese unendlich praxisfreundliche DSVGO…

Ich frag mich wirklich, ob die sie noch alle beisammen haben. Und ich glaube nicht, dass das Land auf einem vernünftigen Weg ist. Digitalisierung ist da. Dagegen machen wir nix mehr. Das ist, als hätte man vor hundertfünfzig Jahren die Lokomotiven mithilfe von Dreschflegeln aufhalten wollen. Nutzlos und erbärmlich.
Und daher: Hier jetzt weiter über Dinge meckern, die uns sowohl das Private als auch das Berufliche gründlich verhageln.
Auch wenn ich mich weiterhin, und auch hier, mit dem Internet, diesem grausamen Neuland beschäftigen möchte und dabei nicht in diese helle Panik verfallen will, muss ich doch auch mal in das Horn stoßen, denn:
Wir sind selbst schuld.
Schon mal umgesehen? Nicht auf dem Smartphonebildschirm, sondern in der Welt um Euch herum? Ein großer Teil der Mitmenschen starrt ununterbrochen auf diese Minibildschirme, holt sie selbst beim Treffen mit anderen Menschen immer wieder aus der Tasch, UMTS macht es ja möglich.
Aus diesem Grund habe ich kein UMTS bei meinen mobilen Geräten freigeschaltet. Wenn ich einen schönen Sonnenuntergang sehe, hole ich zwar auch das Gerät aus der Tasche, aber posten tu ich das Bild erst dann, wenn ich im puscheligen Innenraum bin. So entgeht mir wenigstens nicht das nächste schöne Motiv. Und wenn ich bei Freunden bin, dann frag ich erst gar nicht, ob sie mich in ihr WLAN lassen. Dann bleiben phone und pad gefälligst in ihren Etuis.
Wir Deutschen können so verflixt gründlich sein. Ein wenig mehr laissez faire würde uns ganz gut zu Gesicht stehen. Dann würde die weniger technikfreundlichen Menschen das Internet vielleicht weniger kritisch sehen. Ich mag es schließlich auch nicht, wenn man mich wegen einer Glasplatte und ein paar Platinen ignoriert. Zu viel ist schließlich meist genauso schlecht wie zu wenig.

Ebooks haben es nicht leicht

 Und schon wieder… Den Satz: »Die Ebooks von euch gehören ja nicht mir«, den kann ich einfach nicht mehr hören.

Unprofessionelle Kritik am Ebook ärgert mich immer, vor allem dann, wenn wir von choupub mit in die Kisten geworfen werden, in die wir nicht gehören. 

Wir verzichten seit Jahren bei unseren Epub Neuerscheinungen auf das DRM. Damit gilt die Annahme nicht, dass unsere Leser kein Eigentum an ihrem neuen Buch erwerben. Wir setzen auch keine Wasserzeichen ein. Wie schon so oft gesagt, all das hindert Profis  eh nicht daran, unsere Bücher auf Piratenseiten zu verbreiten. Damit leben wir, das finden wir nicht schön, aber es gehört zum Geschäft. Deshalb kein Epub DRM bei choupub. Unsere Leser sollen mit ihren Ebooks schließlich all das bekommen, was sie mit Recht von uns erwarten dürfen. Nur belohnt wird das nicht, denn heute konnte ich mir im Café wieder einmal die uralten Vorurteile anhören. Als ob wir wirklich so die Ausnahme von der Regel wären. Sind wir nicht, viele Kollegen machen mittlerweile das Gleiche wie wir.

Baumbuch ist teuer

Wird euch aufgefallen sein, dass die Baumbücher viel mehr kosten als die Ebooks und nicht wirklich mehr drinsteht (bis auf die bekloppten Bindestriche)
Tja, Antwort auf die Frage, warum es da eine Differenz gibt, die ist einfach:
Geht nicht anders.
Wir haben Druckkosten, die werden wir nicht unseren Autoren aufhalsen, die müssen, wie in jedem anderen anständigen Verlag auch, von den Lesern getragen werden. Unsere Autoren brauchen Tantiemen, bei denen wir recht großzügig sind, an dem Posten können und wollen wir nicht kürzen. Und choupub selbst muss aus jedem Jahr mit einer…ja, sorry… auch hier… Schwarzen Null gehen.
Ich habe mir wirklich einen Wolf kalkuliert, aber unter den Preisen, die bei den Baumbüchern stehen, geht es einfach nicht. Wir verdienen am Baumbuch nicht mehr als am Ebook, darauf achten wir. Aber gegen den Preisunterschied kann man einfach nichts machen.